HÖRTEXTE (Kapitel 6. WISSENSCHAFT UND TECHNIK)

2. B. Erfinderisch — Technisch — Deutsch

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1.
Im Deutschland der Nachkriegsjahre mangelte es an guten Lebensmitteln. Hertha Heuwer, die in Berlin eine Imbissbude besaß, wollte den amerikanischen Soldaten etwas Leckeres bieten wie die Steaks mit viel Ketchup, die sie von zu Hause kannten. An einem verregneten Septemberabend des Jahres 1949 kam sie plötzlich auf eine tolle Idee: Sie kochte eine Soße aus Tomaten, Worcestersauce und Curry und servierte sie zu Würsten. Diese Soßenmischung ließ sie 10 Jahre später patentieren. So begann die Erfolgsgeschichte der Currywurst, die überall auf der Welt kopiert wird, aber nirgendwo so gut schmeckt wie in Berlin.
2.
Diese Erfindung hat die Welt verändert. Die Rede ist vom Buchdruck, den Johannes Gutenberg für die Vervielfältigung der Bibel um das Jahr 1450 zum ersten Mal verwendete. Er entwickelte das Instrument, mit dem man bewegliche Buchstaben aus Metall gießen konnte. Damit konnte man jede Kombination aus Buchstaben und Zeichen zusammensetzen. Auf diese Buchstaben kam dann Farbe, und sie wurden schließlich auf Papier gepresst. Viele Technologie-Experten halten diese Technik für die bedeutendste Erfindung des 2. Jahrtausends.
3.
Der deutsche Auswanderer und Kaufmannssohn Levi Strauss zog nach Kalifornien und arbeitete als Händler für Stoffe und Kurzwaren. Seine Kunden waren Goldgräber, die sehr robuste und praktische Arbeitshosen brauchten. Das brachte seinen Geschäftspartner Jacob Davis auf die Idee, Segeltuch als Stoff zu verwenden und ihn an einigen wichtigen Stellen mit Metallelementen zu verstärken. Die beiden ließen dieses weltbekannte Hosenmodell 1873 patentieren.
4.
Zu viel Lärm stresst. Das stellten Anfang des 20. Jahrhunderts die Menschen in Großstädten fest, die mit dem Lärm der Industrialisierung leben mussten. Sie versuchten ihre Ohren mit Watte, Holzkugeln oder Gummi zu schützen. Die großartige Idee aber hatte der Berliner Apotheker Maximilian Negwer. Er erinnerte sich daran, dass sich bereits in der griechischen Mythologie Odysseus Bienenwachs in die Ohren gestopft hatte, um die Sirenen nicht zu hören. Negwer experimentierte mit verschiedenen Materialien und entwickelte schließlich einen Wattebausch, den er in Vaseline und Paraffin eintauchte. Im Jahre 1907 ließ er diese Erfindung unter dem Namen „Ohropax“– aus dem deutschen Wort „Ohr“ und dem lateinischen Wort „Pax“ für Frieden – patentieren. Ein Jahr später kamen die Friedensbringer schließlich auf den Markt.
5.
Hatschi! Gut, wenn man ein Tempo hat! Wenn wir uns die Nase putzen müssen oder gekleckert haben, dann heißt es: „Hast du mal ein Tempo für mich?“ Damit meinen wir ein Papiertaschentuch, es muss gar kein „Tempo“ sein. Aber da dieses Papiertaschentuch das erste überhaupt war, bekommen in unserem Kopf auch alle anderen Papiertaschentücher automatisch diesen Namen. Im Jahr 1929 meldete der Erfinder Oskar Rosenfelder das Produkt zum Patent an. Mit dieser Anmeldung durfte nur sein Papierwerk in Nürnberg Papiertaschentücher herstellen und verkaufen.


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Schon seit ewiger Zeit träumt der Mensch davon, in die Lüfte steigen zu können. Aber erst seit etwa hundert Jahren ist dieser Traum Wirklichkeit. Es war der Konstrukteur Otto Lilienthal, der als erster Mensch mit einem Flugapparat in die Lüfte stieg und fünfzehn Meter weit flog. Schon als Kind hatte Otto Lilienthal den Flug der Vögel beobachtet. Mit seinem Bruder baute er später verschiedene Flugapparate. Die beiden Brüder hatten zwar viele Misserfolge, gaben aber nicht auf. Im Sommer 1891 gelang ihnen der erste Flug. Sie waren damit jedoch nicht zufrieden und forschten weiter. In den folgenden Jahren segelte Otto Lilienthal schon 250 Meter weit und konnte eine volle Kurve fliegen. Am 9. August 1896 geschah das Unglück. Otto Lilienthal stürzte bei einem Flugversuch ab und verunglückte tödlich. Bis zu diesem Tag hatte er über 2000 Flüge gemacht. Teile des zerstörten Flugapparates kann man in seiner Geburtsstadt Anklam im Lilienthal-Museum sehen.


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Interview 1
- Guten Tag. Mein Name ist Ralf Kerber, vom Deutschlandfunk. Kann ich Ihnen ein paar Fragen stellen?
- Ja, klar. Kein Problem.
- Wie heißen Sie?
- Max Heine.
- Und Sie nehmen hier bei „Jugend forscht“ teil?
- Ja, klar. Ich interessiere mich für Mathematik und Informatik und möchte das später auch studieren.
- Und was ist Ihr Projekt hier bei „Jugend forscht"?
- Eine Schulfreundin und ich haben ein Computerprogramm geschrieben. Das Programm findet gefährliche Computerviren.
- Sehr praktisch! Sie sitzen sicherlich sehr viel am Computer. Ist das für Sie auch die wichtigste Erfindung?
- Ja, stimmt. Ich kann ohne meinen Laptop nicht mehr leben.

Interview 2
- Guten Tag. Ich heiße Ralf Kerber, vom Deutschlandfunk. Können Sie mir ein paar Fragen beantworten?
- Gern.
- Wie ist Ihr Name?
- Ich heiße Caroline Fuhrmann.
- Wofür interessieren Sie sich?
- Ich interessiere mich am meisten für Biologie. Für dieses Fachgebiet habe ich auch mein Projekt angemeldet.
- Und was machen Sie?
- Ich habe verschiedene Getränke untersucht.
- Wozu denn das?
- Ich habe festgestellt, dass man von sauren Getränken schlechte Zähne bekommen kann.
- Oh, wirklich?
- Ja, ja. Trinken Sie lieber Wasser.
- Aha, danke für den Tipp. Und was ist für Sie die wichtigste Erfindung?
- Der Buchdruck. Gutenberg war ein wichtiger Mann.

Interview 3
Moderatorin: In unserer Reihe „Junge Erfinder“ möchten wir euch heute Matthias Schnaube vorstellen: Er hat beim Bundeswettbewerb Jugend forscht dieses Jahr großen Erfolg gehabt! Herzlich willkommen, Matthias!
Matthias: Hallo. Danke für die Einladung!
Moderatorin: Matthias – du hast bei Jugend forscht dieses Jahr gleich 2 Preise gewonnen: den 2. Platz im Bereich Technik und den Preis für die beste Arbeit im Bereich Robotik! Hat dich der Erfolg überrascht?
Matthias: Ja, völlig! Ich habe nicht gedacht, dass ich auf dem Bundeswettbewerb überhaupt eine Chance habe …
Moderatorin: Warum denn nicht?
Matthias: Weil da nur gute Projekte sind und natürlich auch in diesem Jahr die Konkurrenz einfach stark war: Es gab ja insgesamt 16 Projekte!
Moderatorin: Aber nun hat dein sechsbeiniger Laufroboter dir die großen beiden Preise gebracht. Herzlichen Glückwunsch!
Matthias: Danke!
Moderatorin: Der Laufroboter sieht ja richtig professionell aus. Wo hast du ihn denn entwickelt, programmiert und gebaut?
Matthias: Zu Hause, in Hessen, in meinem Zimmer. Allerdings sieht es da mittlerweile schon aus wie in einem kleinen Forschungslabor…
Moderatorin: Was ist denn das Besondere an deinem Roboter?
Matthias: Der Roboter hat in jedem Bein drei Motoren. Dadurch kann er vorwärts und rückwärts laufen. Außerdem kann er seine Beine nach oben und nach unten bewegen.
Moderatorin: Interessant. Wie viele Stunden Arbeit hat dich das Projekt denn gekostet?
Matthias: Die reinen Arbeitsstunden habe ich genau dokumentiert: das waren 1200 Stunden in fast zwei Jahren. Aber wenn man dann noch die Vorbereitung für den Wettbewerb, die Präsentation in der Schule usw. dazu zählt, dann kommt man bestimmt auf 1400 Stunden.
Moderatorin: 1400 Stunden liebevolle Kleinarbeit rund um den sechsbeinigen Laufroboter! Dabei musstest du dich nebenbei ja auch noch auf dein Abitur vorbereiten. Aber das war für dich wohl keine große Schwierigkeit – das hast du ja mit 1,0 bestanden.
Matthias: Och, das ging schon … Auf jeden Fall hatte ich eigentlich immer auch genug Zeit zum Basteln.
Moderatorin: Und wie geht es nun für dich weiter?
Matthias: Ich werde mit dem Studium anfangen – Physik in Darmstadt. Ob ich dann noch viel Zeit für meinen Roboter habe, weiß ich nicht. Ich denke, eher weniger.
Moderatorin: Und was ist für dich die genialste Erfindung der Welt?
Matthias: Eine schwierige Frage! Da kann man endlos darüber streiten. Für mich sind es vor allem Kompass, Motor und Weltraumrakete.


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