HÖRTEXTE (Kapitel 3. DIE HERRLICHE WELT DER KÜNSTE)

3. D. Die Künste des Wortes und der Töne

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„Spielen war meine große Leidenschaft“ sagt Ingo Metzmacher (geboren 1957 in Hannover) in einem Beitrag für die Wochenzeitung  DIE ZEIT. Als Kind galt diese Leidenschaft jedoch mehr dem Fußball als dem Klavier. In sein Musikstudium ist er als Sohn einer musikalischen Familie nur „reingerutscht“. Nach den ersten Semestern plagten ihn Zweifel: "Mir war nicht klar, was der Beruf des Musikers mit dem Leben um mich herum zu tun haben sollte... Ich spielte die ganze Zeit nur Bach, Schubert und Beethoven und hatte immer das Gefühl, ich lebe gestern."

Ingo Metzmacher brach sein Studium ab, machte seinen Militärdienst und ging nach Berlin. Zahlreiche Begegnungen mit Komponisten wie Luigi Nono, Hans Werner Henze, Helmut Lachenmann, Wolfgang Rihm und vor allem Karlheinz Stockhausen, ließen ihn wieder zur Musik zurückfinden: „Über sie habe ich letztlich auch wieder Sinn in der Musik für mich gefunden. Zu Hause bei einem Komponisten sieht man die Musik entstehen, sieht Skizzen, Berge von Papier. Ich habe versucht, so viel wie möglich bei Stockhausen über das Gegenwärtige in der Musik zu lernen. Endlich hatte ich das Gefühl, ich lebe heute.“

Ingo Metzmacher nahm sein Musikstudium in Köln wieder auf: „Alle spielten Chopin und Beethoven. Ich war der Einzige, der seinem Klavierlehrer sagte, ich will Schönberg und Skrjabin spielen“. Dadurch wurde das Ensemble Modern auf ihn aufmerksam. „So kam ich nach Frankfurt, wo ich auf lauter junge Menschen traf, die genauso dachten wie ich. Wir wollten nicht einfach den vorgezeichneten Weg ins Orchester gehen. Wir wollten eine ganz neue Welt entdecken.“

Ingo Metzmacher ist ein regelmäßiger Gast bei den weltweit bedeutenden Opernhäusern.

Bei den Salzburger Festspielen dirigierte er nicht nur Musiktheaterwerke, sondern auch die Uraufführung von Wolfgang Rihms „Dionysos“ [dʌɪəˈnʌɪsəs] (2010).

Zudem gibt Ingo Metzmacher regelmäßig Konzerte mit führenden Orchestern. Er dirigiert unter anderem die Berliner Philharmoniker und Wiener Philharmoniker, das symphonische Orchester von Chicago, die Tschechische Philharmonie, das Russische Nationalorchester, die Sankt-Petersburger Philharmoniker u.a.

Seit 2016 ist er Intendant der Kunstfestspiele Herrenhausen in Hannover.