HÖRTEXTE (Kapitel 5. FILM UND KINO)

3. D. Hinter die Kulissen schauen

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Reporterin: 11. September 2010. Im Cinemaxx Hamburg Dammtor versammelten sich Groupies, Autogrammjäger und Kinointeressierte, um den neuen Film "Groupies bleiben nicht zum Frühstück" von Marc Rothemunds zu feiern.

Mit dabei war der Hauptdarsteller Kostja Ullmann. Wir haben uns zum Interview mit ihm getroffen.

Reporterin: Hallo, Kostja. Erzähle uns zum Einstieg doch kurz etwas über den Film „Groupies bleiben nicht zum Frühstück“.

K.U: Im Film geht es um zwei sehr unterschiedliche Menschen. Auf der einen Seite Lila, die gerade ein Austauschjahr in Amerika hinter sich hat und jetzt ihr Abitur in Deutschland macht, und auf der anderen Seite Rockstar Chriz – der Sänger der angesagtesten Band „Berlin Mitte“. Und die beiden lernen sich kennen. Das Schöne ist, dass Lila, weil sie in Amerika war, keine Ahnung hat, wer Chriz ist. Das gefällt ihm gut und er möchte es auch erst  mal dabei belassen. Chriz kann aber natürlich nicht einfach mit Lila in ein Café oder Ähnliches gehen, deswegen erfindet er lustige Sachen, um sie besser kennenzulernen.

Reporterin: Du bist wählerisch, was das Annehmen einer  Rolle angeht. Wie lange hast du darüber nachgedacht, ob du die Rolle des Chriz übernehmen möchtest?
K.U.: Ich wollte die Rolle sehr schnell gerne spielen, habe dann aber auch gleich gesagt: „Ihr wisst schon, dass ich nicht singen kann.“ Daraufhin wurde eine Art Rockstar-Casting mit mir gemacht. Als das dann für okay befunden wurde, war mir klar, dass ich die Rolle spielen will.

Reporterin: Im Film singst du selber. Wie waren die Gesangsaufnahmen?
K.U.: Ich hatte anfangs echt ein bisschen Panik, hatte aber mit einer super Gesangslehrerin hier in Hamburg gearbeitet, die mir die Angst genommen und Techniken gezeigt hat, wie ich mit meiner Stimme zu welchen Tönen hinkomme.

Reporterin: Kommen wir zurück zum Thema Film: Wovon hängt grundsätzlich ab, ob es dich reizt, eine Rolle zu spielen?
K.U.: Sie muss mich einfach irgendwie überzeugen. Und es muss etwas Neues sein, was ich noch nicht gespielt habe. Am Anfang habe ich oft den lieben, netten Jungen von nebenan gespielt. Aber irgendwann habe ich gedacht, es wäre auch schön, mal in andere Rollen zu schlüpfen. Das Rockstar-Ding war für mich etwas ganz Neues. Und genau das macht mir Spaß, weil man immer wieder neue Seiten von sich selber entdeckt.

Reporterin: In deiner Familie sind die unterschiedlichsten künstlerischen Berufe vertreten. Deine Mutter war Tänzerin…
K.U.: Ja genau, meine Mutter war Tänzerin und mein Vater war Schauspieler.

Reporterin: Inwiefern hat dich das in deiner Kindheit geprägt?
K.U.: Ich bin damit aufgewachsen. Ich habe meine Eltern immer als Lehrer gesehen. Meine Mutter hat Ballettunterricht gegeben, mein Vater Schauspielunterricht. Wir hatten aber auch viele Freunde, die im Filmbereich gearbeitet haben. Für mich war das schon damals was ganz Normales.

Reporterin: Stimmt es, dass du ursprünglich mal Erzieher werden wolltest und wäre das immer noch eine Alternative?
K.U.: Ja, es stimmt. Neben der Schauspielerei wollte ich immer Erzieher werden. Ich hatte einige Praktika im Kindergarten und habe nebenbei als Babysitter gejobbt.  Damals hatte ich so viel Spaß daran, dass ich mir vorstellen konnte, als Erzieher zu arbeiten. Ich finde es immer noch eine tolle Sache. Aber mit 13 bis 14, als die ersten Rollen kamen, wusste ich schon relativ schnell, dass ich Schauspieler werden wollte.

Reporterin: Wie sieht es mit weiteren Projekten aus?
K.U.: Ich habe jetzt gerade einen Film abgedreht, er heißt „Mein Eigenfleisch und Blut“. Da bin ich nicht mehr Rockstar, sondern habe einen Drogenabhängigen gespielt. Es geht um eine junge  Mutter, die ihr Kind zur Adoption abgeben muss. Zwanzig Jahre später möchte sie wissen, wie es dem Kind geht und macht sich auf die Suche und findet mich auf der Straße. Das war eine krasse Rollenvorbereitung, muss ich sagen. Das war sehr extrem.

Reporterin: Danke für das Interview und viel Erfolg bei neuen interessanten Rollen.