HÖRTEXTE (1. BERUFSWAHL)

1. A. Berufe und Berufswünsche

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Lara: Ich bin Landschaftsarchitektin von Beruf und arbeite an verschiedenen Projekten. Zurzeit plane ich in unserer Stadt Spielplätze für Kinder. Natürlich arbeite ich viel im Büro, aber ich muss direkt vor Ort sein. Ich spreche mit den Eltern und Kindern, interessiere mich für ihre Wünsche. Für manche Projekte muss ich viel reisen, manchmal fahre ich nicht mit dem Auto, sondern mit dem Zug. Ich finde es schön, an unterschiedlichen Projekten zu arbeiten.

Heike: Ich bin Kinderkrankenpfleger. Dieser Beruf hat mich schon als Kind interessiert. Ich arbeite im Krankenhaus in der Kinderstation. Ich arbeite mit kranken Kindern. Ich bin immer bereit, diesen Kindern zu helfen. Die Arbeit macht mir Spaß.

Hanna: Ich bin Tierärztin. Viele denken, dass Tierärzte in einer sauberen Praxis arbeiten. Bei mir ist es auch so. Aber an drei Tagen in der Woche fahre ich aufs Land und arbeite im Stall oder auf dem Bauernhof vor Ort. Die Bauern haben viele Kühe oder Schweine im Stall und da gibt es viel zu tun. Ich arbeite noch in unserem kleinen Stadttierpark. Wenn ein Tier krank ist, fahre ich dorthin. Viel Zeit verbringe ich auch in meinem Büro am Schreibtisch.

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Claudia: Ich bin Polizeimeisterin. Ich brauche für meinen Beruf vor allem Verantwortungsbewusstsein, denn die Polizei hat eine besondere Stellung in der Gesellschaft. Wir vertreten die Gesetze und Regeln des Staates. Die Menschen vertrauen der Polizei. Dieses Vertrauen darf ich nicht durch falsches Verhalten enttäuschen. Auch die Kommunikationsfähigkeit spielt in meinem Beruf eine große Rolle, weil ich mit den Menschen arbeite. Die Selbstständigkeit wird auch gefragt. Wenn ich mit meinen Kollegen als Erste an einen Tatort komme, dann muss ich die Lage klären und Lösungsvorschläge entwickeln. An Tatorten muss ich Zeugen befragen, manchmal auch Erste Hilfe leisten. Damit alles reibungslos läuft, brauche ich auch Organisationsfähigkeit. In meinem Beruf spielt Belastbarkeit eine große Rolle. Wenn man schlimme Verletzungen bei den Unfällen sieht, hilft gerade Belastbarkeit. Meistens arbeiten wir im Team.

Martin:

Ich bin Schauspieler. Dieser Beruf verlangt viele Fähigkeiten. Eine  grundlegende Fähigkeit in meinem Beruf ist Teamfähigkeit, weil  du nie allein deine Arbeit machst. Wenn du diese Stärke hast, arbeitest du gerne mit anderen zusammen. In vielen Berufen arbeiten die Menschen Hand in Hand. Egal, ob Brötchen gebacken werden, Häuser gebaut werden oder Rollen gespielt werden. Man sollte seine Aufgabe immer zu 100 Prozent erledigen und eine gute Leistung zeigen. Verantwortungsbewusstsein ist auch für alle Berufe sehr wichtig. Das heißt, du musst vor jeder Handlung überlegen, welche Folgen  dein Verhalten haben kann. Ob du Autos reparierst oder eine Rolle spielst, musst du so machen, dass niemand zu Schaden kommt und deine Kunden oder deine  Zuschauer zufrieden sind.

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Claudias Frust. Was soll nur aus mir werden?

Die 16-Jährige sitzt vor dem Spiegel und schaut sich an. Jeder sagt mir, dass ich besser werden soll. Mein Zeugnis war für meine Eltern wieder enttäuschend, obwohl ich mich über die Eins in Deutsch so gefreut hab. Ich finde, die Eins hab ich verdient.

Claudia schreibt gerne Aufsätze, drückt ihre Gefühle aus und spielt mit Worten. Sie liest Geschichten, Romane, eigentlich alles Mögliche. Sie glaubt, sie kennt sich mit Problemen und Gefühlen der Menschen ganz gut aus.

Sie hat auch eine Eins in Biologie und Musik. Nur für ihren Vater ist das nicht gut genug. Für ihn sind Mathe und Physik wichtiger im Leben. Er meint, Claudia investiert nicht genug Zeit in diese Fächer.

Aber sie interessiert sich gar nicht für Mathe und Physik. „Das kann man nicht auswendig lernen. In Mathe und Physik muss man logisches Denken zeigen. Das fehlt dir, Claudia. Was soll aus dir werden?“

Claudia kann das nicht mehr hören. Sie weiß schon ganz genau, was aus ihr werden soll.

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Reporter: Wie sieht es denn mit Ausbildungsplätzen aus? Gibt es genügend Ausbildungsplätze?

Frau Kahn: Wir hatten hier bei uns einen sehr günstigen Ausbildungsstellenmarkt. Und dieses Jahr ist es das erste Mal so, dass wir mehr Bewerber haben als Ausbildungsplätze. Das war die ganzen letzten Jahre umgekehrt. Der Schüler konnte unter einer ganzen Reihe von Ausbildungsplätzen auswählen. Jetzt hat sich das leider etwas verändert.

Reporter: Welche Berufe sind denn besonders beliebt? Und passt das zu dem, was im Angebot ist?

Frau Kahn: Das kann man so nicht sagen. Also sehr beliebt sind natürlich die kaufmännischen Berufe: Industriekaufmann und Bankkaufmann. Die Zahl der Bewerber ist höher als die angebotenen Ausbildungsplätze. Das kann man auch über die elektrotechnischen Berufe wie Informationselektroniker, Radio- und Fernsehtechniker und so weiter sagen. Da gibt es relativ wenig Stellen, aber sehr, sehr viele Bewerber. In der Vergangenheit war es nicht so, man konnte früher frei wählen.

Reporter: In welchen Schulfächern muss ein Schüler gut sein, um einen guten Ausbildungsplatz zu bekommen?

Frau Kahn: Also, es ist natürlich so, dass das von Beruf zu Beruf etwas unterschiedlich sein kann. Für einen Kaufmann ist es sehr wichtig, dass er gute Noten und gute Leistungen in Sprachen hat. Für den, der einen technischen Beruf wählt, wird es sehr wichtig sein, dass er in Mathematik und naturwissenschaftlichen Fächern gut ist. Also im Grunde kann man natürlich sagen, dass der Schüler, der in allen Fächern gute Noten hat, hat gute Chancen auf dem Ausbildungsstellenmarkt. Aber wie gesagt, es kommt natürlich drauf an, welchen Beruf man wählt.