HÖRTEXTE (6. NATIONALCHARAKTER)

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Курс: Немецкий язык / Нямецкая мова. 11 класс (авторы: Будько А.Ф., Урбанович И.Ю.)
Книга: HÖRTEXTE (6. NATIONALCHARAKTER)
Напечатано:: Гость
Дата: Вторник, 30 Апрель 2024, 12:45

1. A. Stereotype und Realität

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Andrea: Grüß dich, Sascha. Wie geht`s? Wann bist du aus Deutschland zurückgekommen?

Sascha: Hallo, Andrea. Vor zwei Tagen.

Andrea: Hat es dir gefallen? Du warst doch zum ersten Mal in Deutschland.

Sascha: Ja, ich habe zum ersten Mal am Schüleraustausch teilgenommen. Ich habe viel gesehen und viel Deutsch gesprochen. Aber ich habe mich in meiner Gastfamilie nicht wohl gefühlt. Ich bin nicht als Gast behandelt worden.

Andrea: Warum denn nicht?

Sascha: Ich bin nie satt geworden. Meine deutsche Gastfamilie hat mir gesagt: Fühle dich wie zu Hause. Das Essen steht im Kühlschrank, Getränke sind im Keller. Nimm dir jederzeit, was du möchtest.

Andrea: Sascha, man hat dir doch gesagt, dass du alles nehmen kannst. Warum hast du nie genommen, wenn du Hunger hattest.

Sascha: Du sagst so, weil du Deutscher bist. Aber meine Familie war nicht gastfreundlich.

Andrea: Das ist einfach eine andere Form der Gastfreundlichkeit. Du solltest doch versuchen, diese Form der Gastfreundlichkeit anzunehmen. Wir sind in Belarus 2 Jahre und ich weiß, dass eure Form der Gastfreundlichkeit anders ist. Aber unsere ganze Familie versucht sie anzunehmen und das macht unseren Aufenthalt angenehmer. Wir sind alle anders: Deutsche und Belarussen. Und du musst das verstehen lernen.

2. B. Der andere Blick

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Ein Student aus Estland meint über Deutsche: Manche Klischees über die Deutschen stimmen einfach nicht. In der Hauptstadt Berlin habe ich von der deutschen Ordnung nicht so viel gesehen. Nur Touristen in Berlin warten auf das grüne Licht an der Verkehrsampel. Echte Berliner erkennt man daran, dass sie eine rote Ampel ignorieren. Für viele Deutsche ist auch das Rauchverbot in Kneipen ¹kein Hindernis. Sie rauchen einfach. Die Behörde, die dieses Verbot kontrolliert, macht ab fünf Uhr Feierabend. Um diese Zeit braucht man keine Angst vor Strafen zu haben.“

Eine Polin erzählt: Ist die Ordnung die Stärke oder die Schwäche der Deutschen? Für mich ist die deutsche Planung immer negativ, wenn etwas Unerwartetes passiert. Aber auch die deutsche Ordnung hat mal ein Ende. Der sonst so gut organisierte Berliner Verkehr ist nicht immer pünktlich und dadurch verspäten sich auch die Menschen zur Arbeit, zum Studium, .... Die U-Bahn kann zwischen zwei Stationen feststecken. In dieser Situation ist meine Spontaneität gefragt: Ich gehe spontan ein paar Kilometer zu Fuß und schimpfe leise vor mich hin. Am nächsten Tag fahre ich mit dem Fahrrad. Ich bin müde und verschwitzt, wenn ich endlich die Universität erreiche. Meine Schlussfolgerung ist: Plane, aber plane auch das Unerwartete ein!

Deutsche Emanzipation: Bei uns helfen die Männer den Frauen schwere Sachen tragen. In einem überfüllten Bus bieten die Männer den Frauen ihren Platz an. In Deutschland ist das nicht der Fall. Es gibt keine Hoffnung für die Frauen, dass ein deutscher Mann ihnen freiwillig hilft. Da deutsche Frauen emanzipiert sind, wollen sie keinen Mann um Hilfe bitten. Die Deutschen handeln immer sehr konsequent.

Ein Kasache erzählt so über Deutsche: Wie sind die Deutschen? Die Frage habe ich mir gestellt, als ich zum ersten Mal nach Deutschland kam. In meinem Kopf hatte ich das Bild von einem typischen Deutschen, der kühl und pragmatisch, sparsam und ordentlich sein sollte. Ich bin davon ausgegangen, dass Deutsche so, wie ich es im Deutschunterricht, und von den Medien gelernt hatte. Nach einiger Zeit musste ich mein Bild von einem „typischen Deutschen“ wesentlich korrigieren.

Die Deutschen sind von ganzem Herzen hilfsbereit, sogar dann, wenn man die Hilfe nicht braucht. Wenn du zum Beispiel einen Deutschen auf der Straße nach dem Weg fragst, so solltest du damit rechnen, dass die Antwort mehrere Minuten dauern wird. Die Deutschen lieben es, alles genau zu erklären. Sie beschreiben alle möglichen Wege: den schnellsten, den schönsten und den preisgünstigsten. Wenn ein Deutscher bemerkt, dass in deinem Kopf Durcheinander ist, begleitet er dich bis zur ersten Kreuzung. Höflichkeit ist den Deutschen schon zur Gewohnheit geworden. Das merkt man in alltäglichen Situationen. Für mich war es neu, dass ein unbekannter Mensch mir die Tür offen hält und auf mich wartet.

Eine Amerikaner über Deutsche: Es gibt aber schöne Dinge, die Amerikaner von den Deutschen lernen können. Es ist miraufgefallen, dass die Deutschen ein viel besseres Verständnis von Freizeit und Gemütlichkeit haben. Die Deutschen sitzen im Sommer draußen im Park oder im Café’, sonntags gehen sie mit der Familie und mit Freunden Kaffee trinken und Kuchen essen und abends gucken sie während der Europameisterschaft Fußball. Egal, ob du ein Fußballfan bist oder nicht, du wirst zusammen mit den Deutschen vor dem Fernseher sitzen. In Deutschland gibt es viel mehr staatliche Feiertage als in den USA. Vielleicht sind die Deutschen deshalb so gemütlich.